Mit Tesla von Österreich nach Marokko.
Diese Reise beginnt 2017, als Daniel, damals Student in Innsbruck, in seiner WG ein Zimmer frei hat und beginnt, für das Zimmer Airbnb-Übernachtungen anzubieten. Einige Monate später bucht ein Gast die vermeintliche Unterkunft und möchte in Innsbruck die Ausbildung zum “E-Mobilitätstrainer” machen. Bei seiner Ankunft verschlägt es Daniel die Sprache. Da kommt der glatt mit einem Tesla Model S und dreht erst mal eine Runde mit ihm durch die Stadt. Am ersten Morgen legt der Gast, Franz, seinen Autoschlüssel (ein quasi Hot-Wheels Nachbau seines Tesla) auf den Esstisch und schreibt dazu: “Kannst damit fahren wohin du willst, ich möcht ihn nur am Abend aufgeladen wiederhaben.”
Gesagt, getan - fuhr Daniel das erste Mal in seinem Leben einen Tesla und wo gin’s hin? Natürlich nach Deutschland auf die Autobahn. Zugegeben, für den Hochgeschwindigkeitsbereich sind diese Elektroautos nichts, in dem Moment ging es ihm aber nur um das Freiheitsgefühl das er bekam, als er in den Tesla stieg.
Franz blieb mit Daniel in Kontakt und so kamen die beiden etwa ein halbes Jahr später auf die Idee bei einer Länderüberquerenden Rallye mitzumachen, bei der nur Elektrofahrzeuge mitfuhren. Diese Rallye startete jedoch in Marokko und endete in dessen Saharawüste. Also erweiterten die beiden diese Challenge um den Weg nach Marokko und wieder zurück. Sie starteten in Innsbruck und die erste Etappe führte über italienische Bergdörfer in Richtung Monaco. Von dort aus gings entlang der Coté d’Azur an sehr abgelegene Hotels (an denen waren damals meist Tesla-Destinationcharger zu finden). Endlich in Spanien angekommen, kamen Tapas an die Tagesordnung. Nach jeder 300-400 KM Etappe haben sich die zwei bei den Hotels eine Stärkung geholt, sind in den Pool gesprungen oder haben dort einfach nur was getrunken, während der Tesla (meist gratis) aufgeladen wurde. Dann gings wieder weiter und nach ca 8 Tagen erreichten sie die Meeresenge von Gibraltar.
Bis dorthin, eigentlich kein Problem mit dem 2017 erst spärlich ausgebauten, aber doch überraschend ausreichendem Ladenetz an Super- und Destinationchargern. Also ab auf die Fähre und rüber ins Ungewisse, denn ob dort ausreichend Infrastruktur vorhanden ist, um tausende Kilometer mit dem Elektroauto fahren und laden zu können, wissen sie noch nicht. In Tangier angekommen, war nach einem kurz andauernden Kulturschock schnell nichts mehr übrig. Die Stadt wirkte sehr europäisch und schon im ersten Hotel, an dem sie übernachten wollten, gabs eine Lademöglichkeit.
Jetzt ging die Rallye erst los. Von einer Stadt in die Nächste, ein Strand nach dem Anderen. Immer tiefer ins Marokkanische Hinterland sollte die Strecke führen. Im Atlasgebirge angekommen, stand der Besuch von abgelegenen Schulen an und es wurden Schulmaterialien übergeben und woraufhin im Gegenzug gesungen wurde als gäbe es kein Morgen. Das Ende der Rallye war in Quarzazate, am Tor der Saharawüste und da war es mit Ladestationen dann auch vorbei. Doch Strom gabs dort ohne Ende. Warum? Weil dort das bis vor ein paar Jahren weltweit größte Solarprojekt installiert worden war und damit schon damals knapp ein Drittel des Marokkanischen Stromverbrauchs gedeckt werden konnte. Also hieß es für Franz und Daniel Steckdosen zu suchen. Gottseidank hatten sie dort schon viele Freunde gemacht, da Franz JEDEN mit seinem Auto fahren ließ. Bis heute saßen bereits mehr als 6.000 Personen hinter dem Lenkrad von Franz’s Tesla Model S aus 2015. Dadurch war es nie schwierig, irgendwo im Nirgendwo ein paar Kilometer nachladen zu können.
Am Weg zurück war Daniel dann klar, was Franz schon eine ganze Weile klar war: Das Auto ist die Zukunft und diese Zukunft ist jetzt. Auf Kurzstrecke sind heute schon viele überzeugt und es werden täglich mehr. Aber ob ein Elektroauto (v.a. Tesla) für Langstreckenfahrten ebenso taugt, das bezweifeln noch zu viele. Der ausschlaggebende Punkt, warum ich mir ein Auto kaufe, ist individuell anders gewichtet und Prioritäten sind unterschiedlich - Aber ein entspannteres Langstreckenfahren ist mir bis dato nie untergekommen: Auf der Autobahn ist das Fahren ohne Autopilot nicht mehr vorstellbar, die Konzentrationsfähigkeit auf längeren Strecken bleibt länger, das Wissen, dass man gerade nichts unwiderruflich verbrennt, gleichzeitig auf 770+ PS zu sitzen und alle 300 KM mal für 30 Minuten Pause machen kann. Das ist für mich ein Umstieg den ich immer wieder machen würde.